Sebastian Krehn Projektbeschreibung Kanzlei Gerber

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Auf einem nur 520 m² großen Grundstück in Reutte in Tirol soll ein Bürogebäude mit ca. 370 m² Nutzfläche und 16 PKW-Stellplätzen entstehen. Der ungünstige Grundstückszuschnitt und die schwierigen rechtlichen Rahmenbedingungen führen zu einer ungewöhnlichen Lösung.
 
Das architektonische Konzept ist simpel und äußerst effizient. Das Gebäude steht auf Stützen, in den Obergeschossen sind die Büroräume untergebracht, am Boden bleibt ausreichen Platz zum Parken. Auf ein Untergeschoss wird gänzlich verzichtet.
 
Der Baukörper nimmt straßenseitig die Wandflucht der benachbarten Gebäude auf. Die Giebelhöhe bezieht sich auf die Umgebungsbebauung.  Durch den Verzicht von Vordächern und durch die gekrümmte Fassade tritt das Gebäude, trotz seiner ungewöhnlichen Form, im Straßenzug unauffällig zurück.
 
Die Krümmung der Fassaden folgt der Abstandsregelung der Bauordnung, d.h. je höher ein Gebäude ist, desto größer muß der Abstand zum Nachbarn sein. Folglich wird das Gebäude nach oben zu immer schmäler. Die endgültige Form des Baukörpers mit unterschiedlich gebogenen Fassaden resultiert daraus, dass speziell an diesem Bauplatz an allen 4 Grundgrenzen unterschiedliche Bauvorschriften einzuhalten sind. Die Optimierung der Baumasse und somit der nutzbaren Fläche, sowie ein möglichst sparsamer Verbrauch von Grund und Boden sind bei diesem Gebäude in Einklang mit seinem Erscheinungsbild gebracht worden. Es wirkt leicht, eigenständig und selbstbewusst!
 
Die Schindelung des Gebäudes, eine traditionell alpenländische Handwerkskunst, (be)kleidet den Baukörper und schafft je nach Lichteinfall unterschiedliche Strukturen und Schattenspiele. Die zweiseitige Fassadenkrümmung erzeugt zwischen den Schindeln kleine, offene Fugen und hinterlüftet somit die Fassade.  Beschichtete, wiederverwertbare Fassadenschindeln aus Holzverbundwerkstoff verhindern ein verwittern der Oberfläche. Das gleich bleibende optische Erscheinungsbild auf Wetter- und Sonnenseite ist somit auch noch nach vielen Jahren gegeben und erübrigt aufwendige Instandhaltungen.
 
Der innere  Aufbau des Gebäudes ist so flexibel gehalten, dass mit geringem Aufwand das Bürohaus in vier Wohneinheiten umgebaut werden kann.
 
Die Konstruktion besteht aus einer auf V-Stützen stehenden Betonplatte auf der eine Holzkonstruktion aus 6 gebogenen Leimbindern aufgestellt wurde. Eine vollflächige Holzschalung erzeugt die Aussenform und stellt zusammen mit dem Liftschacht die Aussteifung sicher. Die Bogenform der Träger und die Krümmung der Fassade stellen eine optimale Kraftabtragung dar und minimieren die Holzkonstruktion.

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